Beschneidung von Jungen und Mädchen aus religiösen Gründen

Das Kölner Urteil, die gesellschaftliche Diskussion und die juristische Entwicklung.

Zentralrat der Muslime zur Beschneidung

Der Zentralrat der Muslime schreibt zur Bechneidung im Islam
http://islam.de/20776 unter Punkt vier der Erklärung:
"4. Die Beschneidung soll im Neugeborenen Alter, z.B. am 7. Lebenstag, oder später bis zur Geschlechtsreife vollzogen werden. Ist dieser Zeitpunkt überschritten, bzw. erfolgt der Übertritt zum Islam nach der Geschlechtsreife, entfällt die Pflicht. Der empfohlene Charakter dieser Tradition bleibt nichtsdestotrotz bestehen."

Welche Möglichkeiten sich für den Zeitpunkt der Beschneidung aus dieser Erklärung ergeben können, kann ich nicht beurteilen. Dass die Beschneidung im Kindesalter, sowohl im Islam als auch im Judentum, nur die Sicherstellung der Mitgliederzahlen der Religionsgemeinschaften zum Ziel hat, ist eindeutig. Die wesentliche Frage ist aber, warum sich ein erwachsener Mann nicht mehr dafür entscheiden sollte, wenn er die freie Wahl hat?

Wenn Ärzte Politik gegen Juden und Muslime machen - islam.de (29.10.2012)
http://islam.de/21300
Hamza Wördemann, Vorstandsmitglied des ZMD, verweist auf ein Briefing des American Jewish Committee (AJC) Berlin. AJC Berlin Briefing: Fakten und Mythen in der Beschneidungsdebatte Die Abschnitte Einleitung, Beschneidung und antijüdisches Vorurteil und Fazit sind nur eine Abwandlung der Antisemitismuskeule, die Wördemann offensichtlich auch für sich nutzen möchte. Unter den medizinischen Aspekten werden ausschließlich die Komplikationen diskutiert, die zusätzlich zu der Amputationsoperation und dem sicheren Schaden durch den Funktionsverlust auftreten, beide mit 100% Wahrscheinlichkeit. (zum Schaden wie immer Moses Maimonides) Dass es weder auf die zusätzlichen Komplikationen noch auf einen dauerhaften Schaden ankommt, wird deutlich, wenn man sich vorstellt, an Stelle der Beschneidung bei Mädchen würde man bei diesen Nadeln durch die Geschlechtsorgane stechen. Funktionsverlust und Komplikationsrate lägen praktisch bei null. Es wäre unvorstellbar. Das gesamte Papier ist Makulatur.

Zur Belegung der Behauptung, "Beschneidungen rufen bei Säuglingen Schmerztraumata hervor, ältere Kinder nehmen die Beschneidung als einen traumatischen Angriff wahr", sei folgendes Video empfohlen. http://www.youtube.com/watch?v=QaFtcIrtbm0 Die deutsche Gesellschaft muss sich die Frage stellen, wie sie von diesen Jugendlichen einfordern kann, das Recht auf körperliche Unversehrtheit anderer Menschen zu respektieren, wenn wir selbst ihre Verstümmelung zu einer Wohltat erklären.

Hamza Wördemann: "Auch Juden und Muslime sind Menschen ! WENN die Komplikationsrate bei Beschneidungen tatsächlich 6 bis 7 % betragen würde, gäbe es wohl kaum einen Juden oder Muslimen, der seinen Sohn beschneiden würde."
Die behauptete Komplikationsrate von 0,10 bis 0,20 Prozent kann heute nur in hochentwickelten Staaten erreicht werden. Wie es in der Vergangenheit und demnach auch heute in unterentwickelten Regionen aussieht, davon berichtet uns auch hier Moses Maimonides Anm. 21. Dort heißt es dass "viele Kinder von der Beschneidung stürben". Und warum sollte das Inkaufnehmen einer geringeren Komplikationsrate ein höheres Maß an Menschlichkeit bescheinigen? Heißt es doch nur, die Wahrscheinlichkeit verringern, dass die schwere Komplikation oder der Tod mein eigenes Kind trifft, aber immer irgendwann das Kind anderer Eltern. Eine wahrhaft menschliche Berechnung.

Wördemann darf sich sicher sein, dass sich die "breite Bevölkerung" der Demokratie, der Menschenwürde und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit verpflichtet fühlt. Auch aus diesem Beitrag geht hervor, dass die Religionen genau diesen Werten widersprechen.

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