Beschneidung von Jungen und Mädchen aus religiösen Gründen

Das Kölner Urteil, die gesellschaftliche Diskussion und die juristische Entwicklung.

Die Kirchen zur Beschneidung

Evangelische Kirche

Wolfgang Huber - Evangelische Kirche
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/...Huber:-"Beschneidung-ist-nicht-strittig"
"...dass jüdische Eltern sich durch ihren Glauben verpflichtet fühlen die Beschneidung an ihren Kindern durchzuführen. Und darüber kann man sich nicht einfach hinwegsetzen, indem man sagt, die Beseitigung der Vorhaut ist ein Körperverletzung und muss deshalb generell unter Strafe gestellt werden." Definiert Wolfgang Huber?
"...dass die Belastung für das Kind dabei so gering wie möglich ist." Wolfgang Huber definiert die für ein Baby zumutbaren Belastungen, für die medizinisch vollständig unbegründete, aus rein religiösen Vorstellungen der Eltern resultierende Amputation eines Körperteils? Definiert Huber, dass die Kinder hinzunehmen haben, krank gemacht zu werden, wenn auch "nur" für "wenige" Tage oder Wochen. Definiert Huber, dass diese Kinder das Risiko einzugehen haben, weitere Komplikationen zu erleiden oder gar zu sterben. Definiert Huber das hinzunehmende Risiko von dauerhafter, weitergehender Schädigung oder Tod. Das heißt nichts anderes als Gott spielen. (Nachtrag: http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/plenarsitzung-23-08-2012-merkel-ppt.pdf ab Seite 11. Was darf es denn bitteschön noch sein Herr Huber?)
"Nach meiner Meinung steckt dahinter,...säkulare Optionen mit Vorrang auszustatten." Um den Körper des Kindes nicht zur religiösen Verfügungsmasse werden zu lassen.
Huber weiterhin: "Das Recht auf körperlich Unversehrtheit ist, wie wir wissen, auch nicht schrankenlos." Für diesen Hinweis werden die beide Jungen selbst und stellvertretend für die, die seit "4000 Jahre und in den kommenden 4000 Jahren und dann noch lange, lange weiter" http://www.zentralratdjuden.de/de/article/3770.html auf die sich Herr Graumann in vielen Fernsehsendungen immer wieder freut, sehr dankbar sein. Sie werden ihren Wohltätern sicher voller Demut und Scham zwischen die Knie fallen.

Freiheit von der Beschneidung – Freiheit zur Beschneidung Predigt zum Reformationstag auf der Wartburg 31. Oktober 2012
http://www.wolfganghuber.info/239-predigt-wartburg-beschneidung.html
Das Kindeswohl erfüllt sich für Huber in der fachgerechten Durchführung der Verletzung des Rechtes auf körperliche Unversehrtheit des Kindes. Die Predigt von Wolfgang Huber ist gelebte Menschenverachtung. Man fragt sich, ob er bei der Ausarbeitung der Befürwortung von Menschenrechtsverletzungen auch Mozart hört.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider http://aktuell.evangelisch.de/artikel/7131/ablehnung-der-beschneidung-ist-angriff-auf-juedische-identitaet
spricht sich für die Beschneidung aus.

Kirchenpräsident Christian Schad bekräftigt Recht auf Beschneidung - 05.12.2012
http://aktuell.evangelisch.de/comment/23985?destination=comment/23985
"Zum Wohl eines Kindes gehöre die Verwurzelung in seiner Religion, sagte Schad am Dienstagabend in Bad Dürkheim. Jüdische und muslimische Kinder hätten das gleiche Recht, in ihren Traditionen und mit ihren Riten aufzuwachsen wie christliche."

EKD begrüßt Gesetz zur Beschneidung - (12.12.2012)
http://www.ekd.de/presse/pm275_2012_Beschneidungsurteil.html
"Das Gesetz, so der Präsident, berücksichtige auf der einen Seite hinreichend, dass zur elterlichen Sorge eben auch gehöre, ein Kind in das religiöse Leben seiner Familie hinein zu nehmen. Auf der anderen Seite ziehe es zum Schutz des den Eltern anvertrauten Kindes die notwendigen Grenzen, indem es unter anderem auf die fachgerechte, das heißt die medizinischen Standards gewährleistende Durchführung abstelle und einen gegebenenfalls entgegenstehenden Willen des Kindes berücksichtige, so Anke."
Es ist davon auszugehen, dass Hans Ulrich Anke, Präsident des EKD-Kirchenamtes und Leiter der Hauptabteilung I: "Leitung, Recht und Finanzen" natürlich ganz genau weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Ein weiterer Beweis der absoluten Skrupellosigkeit auch dieses Religionsvertreters.

Säkularistische Falle - Prof. Dr. Rolf Schieder auf zeitzeichen (07.01.2013)
http://www.zeitzeichen.net/geschichte-politik-gesellschaft/saekularistische-falle/
Prof. Dr. Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik: "Das Argument, der weltanschaulich neutrale Staat dürfe die Selbstinterpretation der jüdischen Familien nicht beachten, sondern lediglich "säkulare" Argumente wie die körperliche Unversehrtheit akzeptieren, verkennt, dass sich der Staat dann nicht mehr weltanschaulich neutral verhielte..."
Wenn - wie offensichtlich - das Gegenteil der körperlichen Unversehrtheit die Körperverletzung ist und sich der weltanschaulich neutrale Staat der Selbstinterpretation der Weltanschauung - auch in diesem Punkt - unterzuordnen hat, kann dies selbstverständlich nicht nur für die jüdische Weltanschauung gelten, sondern ebenso für die des Faschisten. Mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit auch für zurückliegende Zeiten wäre der Holocaust mit dieser Ideologie gerechtfertigt.

Prof. Dr. Rolf Schieder: "Für Paulus kommt die Taufe einer Beschneidung des Herzens gleich. Und damit ist der Eingriff in die Identität eines Kindes im Christentum ungleich größer als im Judentum."
Den rein symbolischen Vorgang schwerwiegender zu bewerten als die tatsächliche Amputation eines Körperteils, soll in den logischen Konsequenzen nicht weiter verfolgt werden. Die Frage der intellektuellen Rechtfertigung einer Professur als Theologe ist allerdings mit Nachdruck zu stellen. Hier bleibt nur zu wiederholen: Alles ist möglich.

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Katholische Kirche

Katholische Kirche - Kritik am Urteil zur Strafbarkeit von Beschneidungen
http://www.dbk.de/nc/presse/details/?presseid=2123

Bischof Dr. Stephan Ackermann - Katholische Kirche
http://www.glaubeaktuell.net/portal/nachrichten/nachricht.php?useSpr=&IDD=1345877867
der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der als "Missbrauchsbeauftragter" der Deutschen Bischofskonferenz weiterhin "Klärungsbedarf bei der Frage, ob und wie jemand weiter glaubwürdig als Priester arbeiten könne, wenn er "Missbrauchstäter" geworden ist", sieht, [http://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Ackermann und http://www.n-tv.de/panorama/Kinderschaender-feiert-Messe-article5895046.html und http://www.tagesspiegel.de/meinung/stephan-ackermann-kein-guantanamo-fuer-kirchliche-taeter/6347068.html] spricht sich für eine "sorgfältige Abwägung menschenrechtlicher Ansprüche" und gleichzeitig gegen das Kölner Urteil aus.

Es ist schon interessant, mit welcher Selbstverständlichkeit und fordernder Anspruchshaltung das Recht auf körperliche Unversehrtheit durch die Kirchen bei Seite gedrängt werden soll. Welche Folgen hätte denn dann die seit Jahren immer häufiger geforderte stärkere Durchdringung christlicher Werte in die Gesellschaft hinein.

Es geht hier nicht um einen Toleranztest. Es geht um eine fundamentale Prüfung, ob die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar ist.

Vatikan verteidigt Recht auf Beschneidung - Die Presse (08.12.2012)
http://diepresse.com/.../religion/1321740/Vatikan-verteidigt-Recht-auf-Beschneidung

Bundestag verabschiedet Gesetz zur Beschneidung von Jungen - kath.net (12.12.2012)
http://www.kath.net/detail.php?id=39284
Bischof Mussinghoff: "Rechtssicherheit hergestellt. Die bisweilen sehr emotional und polemisch geführte Debatte um die religiös motivierte Beschneidung von Jungen hat für erhebliche Irritationen in der jüdischen und muslimischen Gemeinschaft gesorgt."
Die Irritationen des Kindes bei der Beschneidung sind für die katholische Kirche unerheblich.

 

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